Hochaltar und Tabernakel


Der Volksaltar in der Mitte des Altarraums wurde mit der Liturgiereform von 1970 eingeführt. Neben dem Volksaltar befindet sich im Chorraum der Hochaltar. Dabei wendet sich der Priester dem Volk zu. Anders ist es mit dem Hochaltar. Dort wendet sich der Priester der klassischen Gebetsrichtung gegen Osten zu.

Alle Kirchen (mit wenigen Ausnahmen wie z.B. der Petersdom in Rom oder der Fuldaer Dom) sind „geostet“, also nach Osten ausgerichtet - dort, wo die Sonne aufgeht. Der Aufgang der Sonne ist ein Symbol für die Wiederkunft Christi. 

Fun fact: Das Wort Orientierung heißt übrigens, sich nach dem Sonnenaufgang auszurichten, von lat. "sole oriente" (= zum Sonnenaufgang). Das ist die antike Vorstellung. Seit der Neuzeit benutzt man stattdessen einen Kompass und somit den Norden, um sich auszurichten. Man kann sich also mit einem Kompass nicht „orientieren“. 

Im Hochaltar befindet sich der Tabernakel. Dort wird Eucharistie außerhalb der Heiligen Messe aufbewahrt. Das Wort kommt vom lat. tabernaculum (= Zelt). Einerseits erinnert der Tabernakel an die Stiftshütte (wie ein Zelt) des Volkes Israel, in der die Thora aufbewahrt wurde (quasi ein mobiles Heiligtum). Andererseits ist es auch ein Hinweis auf die Tätigkeit Gottes. Am Beginn des Johannesevangeliums heißt es wörtlich vom Wort Gottes, dass es „unter uns zeltete“.